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Scoolio

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Dresden
Scoolio Gründer mit Sitzmöbeln

Hausaufgabenheft 2.0 – Dresdner Start-up revolutioniert Schulalltag

Im Schulalltag den Überblick zu behalten, ist manchmal gar nicht so einfach. Mit einer App von Schülern für Schüler möchten die Dresdner Gründer Danny Roller, Martin Hey, Bastian Buder und Alexander Witkowski Jugendlichen helfen, sich besser zu organisieren. Stundenplan, Hausaufgaben und Noten können in wenigen Schritten direkt auf dem Smartphone eingetragen werden. Eine zusätzliche Chat-Funktion stärkt den Austausch im Klassenverband. Doch die jungen Unternehmer gehen noch einen Schritt weiter. Sie kooperieren mit Unternehmen, die über scoolio Nachwuchskräfte akquirieren wollen. Wir haben das scoolio-Team besucht und uns das digitale Hausaufgabenheft genauer angeschaut.

Die Schüler-App scoolio soll das klassische Hausaufgabenheft zukünftig ablösen. Wie können wir uns das genau vorstellen?

Danny Roller: Die App ist für die Jugendlichen in zwei Bereiche aufgeteilt. Sie hat einen starken Fokus auf den Nutzwert. Der Schüler kann sich unkompliziert seinen Stundenplan und Noten anlegen. Zudem hat er die Möglichkeit, sich per Push-Funktion an anstehende Hausaufgaben und Prüfungen erinnern zu lassen. Darüber hinaus gibt es eine soziale Komponente: Die Schüler können auf Basis ihres Standortes miteinander agieren. In der Verbindung von beidem sehen wir den maßgeblichen Mehrwert unserer App.

Wie kam es zu dieser Idee?

Die Idee entstand Ende 2015. Damals hatten wir bereits den FuturePlan-Schülerkalender als Printprodukt. Dieser ist ein kostenloses Hausaufgabenheft, in dem sich Schüler ebenfalls über Studiengänge und Berufsperspektiven bei verschiedenen Unternehmen informieren können. Mit scoolio haben wir den FuturePlan digitalisiert. Schüler verbringen heute viel Zeit mit dem Smartphone. Mit unserer App wollen wir sie in ihrem gewohnten Nutzungsumfeld abholen.

Vielen Eltern und Lehrern bereiten die Themen Neue Medien und Soziale Netzwerke noch ein wenig Unbehagen.

Ja, das stimmt. Für uns ist es eine große Herausforderung, das Verständnis bei Eltern und Lehrern zu wecken und hier auch in gewisser Weise aufzuklären. Wer sich mit den Neuen Medien nicht beschäftigt, hat im Arbeitsleben weniger Chancen. Entscheidend ist deshalb, wie wir sie intelligent in den Schulalltag einbinden. Es ist beispielsweise etwas anderes, eine Kohlenstoffverbindung nur als Formel zu sehen oder ein 3-D-Modell digital nachzubauen.

Was unterscheidet scoolio von den großen Sozialen Netzwerken, die von Schülern ebenfalls genutzt werden?

Wir sind ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Sachsen. Mit uns kann man jederzeit per Telefon oder E-Mail in Kontakt treten. Das heißt, wir sind persönlich erreichbar. Und wir sind bereit, unser Produkt an die Bedürfnisse unserer Zielgruppen anzupassen. Lehrer, denen Verbesserungsmöglichkeiten auffallen, können sich direkt an uns wenden. Bei Firmen wie Whatsapp oder Instagram ist das so nicht ohne weiteres möglich.

Wie schützt Ihr Eure jugendlichen Nutzer vor Mobbing und jugendgefährdenden Inhalten?

Die Themen Sicherheit und Jugendschutz sind uns sehr wichtig. Die Nutzer haben bei scoolio die Möglichkeit, andere Nutzer zu melden oder im Chat zu sperren. Wir verfügen zudem über einen automatischen Bilderkennungsdienst, der uns hilft, jugendgefährdende Inhalte zu entfernen. Bisher haben wir keine Probleme mit Mobbing. Durch die Angabe von Schule und Klasse ist jeder im Klassenchat dabei – nicht nur die „Coolen“.

Die App habt Ihr ganz bewusst gemeinsam mit Schülern entwickelt. Inwiefern hat das den Aufbau von scoolio beeinflusst?

Ein gutes Beispiel ist unsere Aufgaben-Liste. Für mich persönlich ist eine ToDo-Liste immer so aufgebaut, dass ich mir meine ToDos eintragen kann und diese abhake, wenn sie erledigt sind. Wir haben 15 Schüler ins scoolio-Büro eingeladen und dieses System vorgestellt – mit überraschendem Ergebnis: Für die Jugendlichen war dieser Ansatz völliger Quatsch. Was nützt es, wenn ich die Hausaufgaben vom Freitag nicht gemacht habe und diese dann trotzdem am darauffolgenden Montag noch auf der ToDo-Liste stehen? Daraus ist eine intelligente ToDo-Liste entstanden, in der nicht erledigte Aufgaben nach 24 Stunden wieder verschwinden.

Wir sehen uns als „ausführendes Organ“. Schüler teilen uns ihre Bedürfnisse mit und wir setzen sie um. Dadurch ist scoolio quasi eine App von Schülern für Schüler. Inzwischen haben wir 180.000 Downloads und monatlich mehr als 40.000 aktive Nutzer.

Mit welchen Unternehmen kooperiert Ihr?

Wir haben aktuell Kampagnen mit der REWE-Group, dem Logistik-Dienstleister Hermes, der Deutschen Bundesbank, dem Bayrischen Staatsministerium für Wirtschaft und viele mehr. Im Fokus bei scoolio steht Werbung, die sich auf Berufs- und Studienorientierte Inhalte bezieht. Dadurch werden Schülerinnen und Schüler frühzeitig sensibilisiert und gezielt auf Ausbildungsangebote von Unternehmen in ihrer Region aufmerksam gemacht.

Ihr habt in Dresden gegründet und möchtet auch hier bleiben. Was spricht aus Eurer Sicht für den Standort Sachsen?

Wir sind stolz darauf, ein Start-up aus dem Herzen von Sachsen zu sein und dankbar für die Möglichkeiten, die uns hier in Dresden geboten werden. Wir haben verschiedene Investoren aus Sachsen für unsere Idee gewinnen können, darunter der Technologiegründerfond Sachsen, die SIB Innovations- und Beteiligungsgesellschaft mbH der Ostsächsischen Sparkasse und die RBB Management AG der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien bzw. deren Stiftung und die Kreissparkasse Bautzen. Letztendlich möchten wir damit auch zeigen: Man muss nicht nach Hamburg, Berlin oder München gehen, um zu gründen. Erfolgreiche Start-ups entstehen auch hier in Sachsen.

www.scoolio.de

Fotos: Anne Schwerin

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